Heute beginnt mein Tag mit einem beruhigenden Blick auf meine Batterieanzeige im warmen Van. Mit 81 verbleibenden Ampere könnte ich theoretisch noch eine Nacht ohne externe Stromversorgung verbringen. Ich beschließe, mich auf den Weg nach Å i Lofoten zu machen, ein kleines Dorf, das erst seit 1992 über den Landweg erreichbar ist. Trotz anfänglicher Zweifel über seine Bedeutung erkunde ich es schließlich. Mein Fazit: Å ist ein nettes Dorf, doch die Architektur ist auf den Lofoten nicht einzigartig. Sonst hatte es für mich nicht besonders viel zu bieten. Ich würde den Weg nicht noch einmal auf mich nehmen.

Reinebringen – Die Macht von social media

Obwohl in meinem Routenführer steht, dass der Campingplatz in Moskenes ganzjährig geöffnet ist, stelle ich fest, dass dies nicht stimmt. In diesem Sinne übrigens Danke für gar nichts! 😡

Die Reise führt mich weiter entlang der Küstenstraße nach Reine, dem zentralen Ort zur Verwaltung der Insel Moskenes. Dort startet der viel gehypte Wanderweg auf den Reinebringen, der auf Social Media für Furore sorgt. Gut ausgerüstet mit voll gepacktem Wanderrucksack und warmen, festen Schuhen, begebe ich mich bei eisigen Temperaturen auf den Weg. Der Aufstieg entpuppt sich als sehr stufenlastig und sollte eher als Treppensteigen und weniger als Wanderung bezeichnet werden. Wie bereits beim Brandenburger Tor in Berlin hat man den Ausblick vom Reinebringen schon sehr oft auf social media gesehen. Trotzdem ist der Blick auf das Meer und die umliegenden Berge sehr schön.

Während meines Abstiegs treffe ich Wanderer, die mehr an ein Instagram-Shooting als an einer Bergwanderung interessiert zu sein scheinen. Die Gefahren, die eine solche Unternehmung mit sich bringt, scheinen vielen nicht bewusst zu sein. Die sozialen Medien können mitunter dazu führen, dass die Realität der Natur in den Hintergrund rückt und ein falsches Outfit zu einer vermeidbaren Rettungsaktion führen kann.

Unterwegs treffe ich Emma, die auch den Reinebringen erklimmt. Unsere Begegnung bleibt jedoch von kurzer Dauer. Trotz meiner vorherigen Ausführungen zur Gefahr von social-media, kann ich natürlich auch nicht widerstehen und poste mein Foto des Reinebringen auf Instagram 😊.

Das erste Mal auf einem Campingplatz!

Der Tag endet für meinen Van und mich auf einem Campingplatz in Ramberg. Die Sorge um meinen begrenzten Stromvorrat führt mich hierher, wo der Besitzer per PayPal eine Nutzung ermöglicht, obwohl die offizielle Saison bereits vorüber ist. Endlich kann ich meine elektronischen Geräte aufladen und den Luxus einer warmen Dusche genießen. Nachdem ich den Van und alle elektronischen Geräte an eine Steckdose angeschlossen habe, genieße ich jeden einzelnen Wassertropfen und freie mich darüber, endlich eine komplette Grundreinigung meines Körpers vornehmen zu können.

Hoffentlich gewöhne ich mich nicht an diesen Luxus, denn ab morgen werde ich wieder freistehen und muss mit dem zur Verfügung stehenden Strom gut wirtschaften.

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