Obwohl ich nun schon eine Weile in Norwegen verbracht habe, gelingt es mir immer noch nicht, mir die Verabschiedung einzuprägen. Doch bereits am frühen Morgen, nachdem ich nur wenige Kilometer zurückgelegt habe, heißt es „Ha det“ Norwegen und „Hei“ Finnland. Laut Internet soll es derzeit Grenzkontrollen bei der Einreise von Norwegen nach Finnland geben, aber bis jetzt habe ich davon nichts bemerkt. Umsonst habe ich meinen Pass griffbereit hingelegt.

Mein Weg führt mich geradewegs durch ein beeindruckendes Naturschutzgebiet in Richtung Inari. Es ist einfach wunderschön, mit den leicht schneebedeckten Bäumen, die mich umgeben.

Kannst du mir bei einem See mit fünf Buchstaben helfen, bei dem der erste Buchstabe ein „I“ ist?

Diese Frage könnte beim Kreuzworträtseln schon einmal aufgekommen sein. Beim Gesuchten See handelt es sich natürlich um den Inari See, der aufgrund seiner vielen Vokale ein beliebter Begriff bei der Erstellung von Kreuzworträtseln ist. Die Stadt Inari ist bekannt für das Sámi Museum „Siida“. Im Sommer bietet das Freilichtmuseum wichtige Einblicke in die Kultur der Sámi. Leider ist es bei meiner Ankunft geschlossen.

Also setze ich meine Fahrt fort und suche mir am See einen gemütlichen Rastplatz. Dabei fällt mir auf, dass der Inari-See von zahlreichen kleinen Seen umgeben ist, obwohl er eigentlich selbst sehr groß ist. Dadurch ist ein direkter Platz am Inari-See selten. Für mich ist das allerdings auch nicht so wichtig und ich entscheide mich am Ufer des Leviäsalmi zu halten, da dieser See direkt mit dem Inari-See verbunden ist.

Warum der Inari-See so berühmt ist, bleibt mir schleierhaft. Vielleicht sollte ich ihn im Sommer besuchen, obwohl ich zugeben muss, dass die Seen im Salzkammergut, die ich von zu Hause kenne, mich bereits sehr verwöhnt haben.

Rentiere!

Plötzlich treffe ich auf Rentiere. Glücklicherweise habe ich sie bereits aus der Ferne erspäht, wodurch ich meine Geschwindigkeit reduzieren und die Warnblinkanlage einschalten kann, um nachfolgende Autofahrer zu warnen. Überrascht bin ich, wie wenig scheu sie sind, und bemerke, dass sie definitiv größer sind als die Rehe bei uns. Ein Zusammenstoß mit einem Rentier wäre ein schmerzhafter Gedanke, den ich unbedingt vermeiden möchte.

Bereits gestern hatte ich einige Rentiere gesehen, aber heute scheint es kein Ende zu nehmen. Kaum bin ich von Leviäsalmi losgefahren, erblicke ich eine Rentiermutter mit ihrem Kalb. Kurz darauf sehe ich weitere Rentiere am Straßenrand entlangwandern. Es ist faszinierend, wie gelassen die Tiere sind und einfach am Auto vorbeiziehen.

Für Autofahrer bedeuten Rentiere in Finnland natürlich eine potenzielle Gefahr. Mit einem Gewicht von bis zu 300 kg können sie bei einem Unfall schwerwiegende Schäden anrichten, insbesondere durch ihre Geweihe. Ich fahre daher äußerst vorsichtig und halte Ausschau nach neuen Rentiergruppen. Auf dem Weg nach Rovaniemi nehme ich sogar einen Umweg, um auf einer abgelegenen Straße nach weiteren Tieren Ausschau zu halten. Der Umweg führt mich jedoch auch zu meinem nächsten Schlaf- und Aufenthaltsplatz.

#Vanlife

Wie bereits in einem anderen Beitrag erwähnt, schreien manche Orte einfach #Vanlife! Die Anfahrt zu diesem Platz durch den Schnee, bei der mein Unterboden leicht die Oberfläche streift, ist glücklicherweise nur von kurzer Dauer, aber dennoch sehr abenteuerlich. Nun stehe ich am Ufer eines zugefrorenen Sees und beobachte in der Ferne eine große Rentierherde. Diese Tiere scheinen wirklich überall zu sein.

Da ich bereits früh an diesem Platz ankomme, nutze ich die verbleibende Tageszeit, um einige Drohnenaufnahmen zu machen und mir mein Mittagessen zuzubereiten. Aufgrund der Kälte gibt es heute lediglich Wurst mit Brot. Nachdem ich genug Zeit in der Kälte verbracht habe, schalte ich die Standheizung in meinem Van ein und setze mich noch eine Weile an meinen Computer.

Auch wenn es aufgrund des aktuellen Wetters unwahrscheinlich ist, wäre dieser Ort perfekt für Nordlichter.

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