Am Morgen erwache ich bei frostigen -7 Grad Celsius draußen. Im Van hat es auch nur 15 Grad. Ich spüre die Kälte, also beschließe ich, heute Mate-Tee zu trinken und das Wasser im Wasserkocher zu erhitzen. Das mag zwar viel Strom kosten, aber es erspart mir den Gang nach draußen. Da ich ohnehin dringend meine Wäsche waschen muss – und eine Dusche auch nicht schaden würde – plane ich, bald einen Campingplatz anzusteuern. Dort kann ich auch meinen Stromvorrat wieder auffrischen, sodass ich heute etwas großzügiger damit umgehen kann.

Hammerfest, oder lieber nicht?

Auf dem Weg zum Nordkap begeistert mich die atemberaubende Natur Norwegens. Bei jeder Gelegenheit halte ich an, um ein Foto zu schießen oder meine Drohne steigen zu lassen. Es ist einfach zu schön, um ohne Unterbrechung auf das Ziel zuzusteuern.

In Alta besuche ich einen Kiwi-Markt, um meine Vorräte aufzustocken. Dabei stelle ich mir die Frage, ob ich Hammerfest besuchen soll. Immerhin trägt diese Stadt den Titel „nördlichste Stadt“. Nach einer kurzen Recherche erfahre ich jedoch, dass Honningsvåg seit 1998 eine Stadt ist, weshalb ihr dieser Titel zustehen würde. Hammerfest bezeichnet sich aufgrund eines Abkommens der beiden Städte aber weiterhin als „nördlichste Stadt“. Für mich steht fest: Das Abkommen interessiert mich nicht, und ich möchte die echte nördlichste Stadt besuchen. Also verzichte ich auf den Umweg von etwa 100 km und fahre direkt Richtung Nordkap beziehungsweise Honningsvåg.

Auf der Landkarte sieht es so aus, als sei der Weg von Tromsø zum Nordkap schnell zu bewältigen. Tatsächlich breche ich jedoch bereits unterhalb von Tromsø auf und schaffe dennoch nicht die gesamte Strecke an einem Tag. Natürlich kosten die zahlreichen Unterbrechungen Zeit, aber ich bin ja nicht auf der Flucht und möchte meine Reise genießen. Wenn möglich meide ich auch das Fahren in der Dunkelheit, da meine Angst, einen Elch oder ein Rentier anzufahren, zu groß ist. Deshalb stelle ich meinen Van auf einem Rastplatz mitten in der Natur ab. Hier gibt es keine Lichtverschmutzung, und falls ich heute Nordlichter sehe, werden sie bestimmt atemberaubend schön sein.

Nordlichter oder doch nur Wolken?

Bei meiner ersten Sichtung von Nordlichtern war ich mir nicht sicher, ob es sich tatsächlich um sie handelte oder ob es einfache Schleierwolken waren. Erst der Blick durch die Kamera brachte Aufklärung. Auch heute sehe ich diese „Schleierwolken“. Natürlich gehe ich davon aus, dass es sich um Nordlichter handelt und fotografiere sie.

Doch als ich das Bild auf dem Bildschirm betrachte, sehe ich kein Grün und muss daher annehmen, dass es dieses Mal tatsächlich nur Schleierwolken sind. Später sehe ich jedoch ein recht kräftiges Nordlicht, und auch die Bestätigung meiner Kamera lässt keinen Zweifel daran, dass es sich diesmal tatsächlich um Nordlichter handelt.

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